Viele Städte funktionieren nach wie vor nach dem Prinzip der „autogerechten Stadt“. Freiräume, die für Anwohner:innen und Besucher:innen dienen könnten, werden durch Verkehrsflächen und Parkplatzflächen zerschnitten. Das Wuppertal Institut beschäftigt sich mit der Frage, wie Straßen lebenswerter und für Anwohner:innen gestaltet werden können. Klimaanpassung, Verkehrswende und Aufenthaltsqualität spielen hier eine übergeordnete Rolle. Die Funktionen der Straßen sollen hierbei nicht aufgehoben, jedoch neu konzipiert werden, sodass Verkehrsräume auch als Treffpunkt und Aufenthaltsraum genutzt werden. Neben ökologischen Herausforderungen wie Klimawandelanpassung stehen die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund. Ziel ist die Konzipierung von Straßen an die gegenwärtigen Bedürfnisse.
Die zentrale Leitfrage „Wie können bestehende Straßen nachhaltig und zukunftssicher umgestaltet und zu lebenswerten öffentlichen Räumen entwickelt werden?“ begann mit der Machbarkeitsstudie LesSON I. Das Wuppertal Institut beauftragte MUST beim folgenden Projektphase LesSON II zu unterstützen. In diese umsetzungsorientierte Studie war unsere Hauptaufgabe die Erstellung von freiraumplanerischen Entwürfen. Im Fokus standen zwei Straßen im Ruhrgebiet, die exemplarisch untersucht wurden. In enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und Anwohnenden wurden Konzepte entwickelt, innovative Beteiligungsformate erprobt und temporäre Interventionen vor Ort umgesetzt, um konkrete Anstöße für mögliche Zukunftsbilder zu geben.
Während des gesamten Prozesses unterstützten wir das Wuppertal Institut mit unserer Expertise in Raumanalyse, Fachplanung, Moderation, Entwurfserstellung sowie der Organisation und Auswertung der Beteiligungsprozesse.
Im Rahmen der Bestandsanalyse des Neuen Grabens in Dortmund wurden Stadtverwaltung und Anwohner:innen einbezogen, um ein umfassendes Bild der Ausgangssituation und Entwicklungspotenziale zu gewinnen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie fanden die Beteiligungsformate online statt, unterstützt durch das UPlab mit einem zweiteiligen digitalen Beteiligungsansatz.
Wir entwickelten gemeinsam mit dem Wuppertal Institut drei Zukunftsvisionen, die verschiedene Szenarien der Verkehrswende abbildeten: mit einer Reduzierung des Parkraums um 50 %, 75 % und 100 %. Allen Varianten lag eine gerechtere Raumaufteilung zwischen Verkehr und Freiraum zugrunde, um Resilienz gegenüber Klimawandelfolgen und eine nachhaltige Verkehrswende zu fördern.
Die Rückmeldungen aus dem Beteiligungsprozess flossen in die Auswahl einer Vorzugsvariante ein, die als Entwurf für die Umsetzungsstudie LesSON II diente. Dieses Forschungsergebnis wurde beim Landeswettbewerb „Zukunft Stadtraum“ ausgezeichnet. Infolge des Erfolgs stellte die Stadt Dortmund einen Städtebauförderantrag, der bewilligt wurde und die Umsetzung des Konzepts ermöglicht.
Bearbeitungszeitraum
2020 – 2021
Standort
Dortmund
Auftraggeber
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Produkt
Machbarkeitsstudie und Umsetzungsstudie
Kooperationspartner
Wuppertal Institut,
Emscher Genossenschaft/ Lippeverband
Stadt Dortmund